Die letzten Tage vor der Sommerpause sind wie in jedem Jahr voller Organisationsdinge. Termine werden geschoben, Flyer für kurzfristig buchbare Projekte erstellt, Institutionen, Kulturzentren, Bibliotheken, Schulen werden angeschrieben… und nun auch erstmalig ein Blogartikel dazu verfasst. Wir lernen in jedem Jahr etwas dazu… 😉

Was haben wir in der nächsten Saison vor? Natürlich sind wir mit den altbewährten und sehr beliebten Schulkonzertprogrammen für die Grundschulen wieder am Start, wie immer werden wir sie wunschgemäß anpassen, sofern es die Wünsche der Schulen erfordern. Aber es wird auch Neues geben, wir werden Gäste haben. Wenn alles gut geht und wir viele Buchungen haben, werden wir in der Woche vom 16.-22.3.2020 Michael Stacheder, einen jungen Schauspieler und Regisseur aus Bad Aibling zu Gast haben und mit zwei musikalischen Lesungen durch die nähere Umgebung in Sachsen fahren. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns (die beiden Lesungen werden am Ende dieses Artikels näher vorgestellt).
Um Anreisewege für Schüler und Lehrer und damit auch Kosten kurz und knapp zu halten, kommen wir, wie schon bewährt, gern direkt in ihre Schule oder ähnliche Institution, vorausgesetzt, sie haben eine Aula oder einen größeren Mehrzweckraum, in der die Veranstaltungen stattfinden können. Wir bringen gern unser E-Piano mit und eine Verstärkeranlage, sollten Sie uns das nicht zur Verfügung stellen können. Weitere Details zu Kosten und organisatorischen Einzelheiten finden Sie in unserem Flyer, den wir Ihnen auf Anfrage gern zusenden.
Wir möchten unsere Pläne der Reihe nach noch einmal kurz vorstellen… zuerst das altbewährte Repertoire:
„Wer tanzt denn da im Puppenreich“ mit den Puppentänzen von Dmitri Schostakowitsch (die eigentlich für Klavier solo sind, die wir aber für Flöte und Klavier bzw. Harfe bearbeiteten) und „Syrinx“, dem berühmten Flötensolostück von Claude Debussy. In diesem Programm entführen wir Kinder der 1. und 2. Klassen in eine musikalische Fantasiewelt, in der auf dem Puppenball viel getanzt wird und sich eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte abspielt. Am Schluss, wenn alle wieder in der Realität ankommen, wird nach einer Lösung gesucht, wie man Friedemann, dem Puppenmann helfen kann. Immer wieder ist es toll, wie sich die Kinder in diese Geschichte vertiefen und ihre eigenen, fantasievollen Wege dabei finden.
„Mit Till Eulenspiegel ins Märchenland“ ist für alle Stufen der Grundschule geeignet, wobei es den ersten Klassen schon viel Aufmerksamkeit abverlangt. Wir erzählen verschiedene musikalische Geschichten ausgehend von der Idee: Was macht die Musik bei einer Geschichte? Märchen und Geschichten werden mit Worten erzählt, Musik kann sie dramatisch unterstreichen, besänftigen oder auch lustig begleiten. Manchmal erzählt Musik mehr als Worte und so ist es auch bei den Helden der Geschichten, sei es Peter, Robert, dem Paar in einem Lakota-Dorf, Till Eulenspiegel, der irischen Prinzessin, dem Vogel Freddy oder dem alten Baum im Garten. Märchen wird es immer geben, erzählen können wir sie immer wieder neu.
„Tastina, Harfina & Flötine reisen um die Welt“ – unsere reisenden Gehilfen schicken uns wieder kistenweise musikalische Reisepost (meist müssen wir mit der Sackkarre kommen), die wir gemeinsam mit den Kindern auspacken. Die drei kommen weit in der Welt herum, eigentlich reisen sie nur zu zweit, Flötine mit Tastina oder mit Harfina 😉 Sie schicken uns landestypische Instrumente, Noten und andere Souvenirs, die den Zugang zu Musik erleichtern, auf Postkarten erzählen sie von ihrer Reise. Wir probieren mit den Kindern alles aus und unterhalten uns über die Musik dieser Länder, lernen Volksmusik, aber auch Komponisten vieler Regionen der Welt kennen.
„Schnipseljagd mit Wolfgang Amadeus“ – Mozart hätte es sicher toll gefunden, wenn eine Schnipseljagd durch sein Leben stattfindet, oder? Wir erzählen aus seinem Leben, spielen viel Musik von ihm und gehen auf das Leben in dieser Zeit ein. Wie war das Leben damals für Mozart? Er war „Wunderkind“, Angestellter, Bittsteller, aber auch freischaffender Konzertierender, der sich nicht einfach unterordnen wollte, der voller Ideen steckte und in seinem kurzen Leben so viel tolle Musik schrieb wie kaum ein anderer Komponist. Das ist für Kinder aus heutiger Sicht interessant, aber auch schwer zu verstehen. Wir nähern uns Wolfgang Amadeus Mozart von einer Seite, die auch die Schwierigkeiten des Lebens zeigt, obwohl man das seiner Musik oft nicht anhört.
„Alles Flöte oder was?“ – Instrumentenkunde für alle Klassenstufen und Erwachsene. Flöteninstrumente gehören zu den ältesten der Welt, überall auf der Welt gibt es Flöten, aber sie haben sich z.Teil sehr unterschiedlich entwickelt. Da gibt es viel zu erzählen. Es gibt Flötenmusik, die man solo spielt, aber auch viele Kompositionen, die von Tasten/Harfeninstrumenten begleitet werden. Was sind das für Begleitinstrumente? All das wird besprochen, immer im Hinblick auf Herkunft der Instrumente und die Entstehungszeit der Kompositionen.
„Der Bach im Dorf“ – dieses Programm ist als musikalisch-geografische Spurensuche in Mitteldeutschland gestaltet. Mit vielen Bildern, die wir selbst auf unseren Reisen vor Ort machten, nehmen wir die Zuschauer mit durch Städte und Dörfer, in denen die große Familie Bach wirkte. Mittelpunkt ist eine Großfamilie, die sehr viele Musiker hervorbrachte und die uns bis heute wohlbekannt ist. Oder kennen wir etwa nur ein Mitglied dieser Familie, Johann Sebastian Bach? Es gibt über diese Familie und ihre Lebenswege soviel zu erzählen, dass es einige kombinierbare Module gibt. Je nachdem, worauf der Schwerpunkt liegen soll, sind sie zusammenstellbar. Um die Zeit von zwei Schulstunden nicht zu sprengen, bitten wir die Lehrer, vorher gezielt auszuwählen, um möglichst nah am Unterrichtsziel zu sein.

In der Woche vom 16.-22.3.2020 planen wir etwas Besonderes. Es wird eine kleine Tournee geben mit zwei verschiedenen musikalischen Lesungen für die Oberstufe und Erwachsene von Michael Stacheder, bei denen wir ihn begleiten:
„Ein Blick in die Welt von Gestern“. Stefan Zweig, der große Kosmopolit mit den drei Leben in einem halben, sehr bewegten Jahrhundert steht im Mittelpunkt dieses Programms. Er erlebte die Zeit der gelösten Heiterkeit vor dem ersten Weltkrieg, die Kriegswirren des ersten Weltkriegs ebenso wie den Schrecken und die Ereignisse, die aus Hitlers Machtübernahme entstanden. In seiner Jugend durch spätromantische Komponisten geprägt, beeinflusste Musik und ganz allgemein Kultur auch sein späteres Schaffen. Er erzählt weniger über sich selbst als vielmehr über das Leben seiner Generation. Der Blick in diese Welt ist für uns in diesen Tagen sehr wichtig, gleicht sich doch manches und wiederholt sich gar. Hören wir zu und lernen daraus.
„Spätes Tagebuch“ – Max Mannheimer. In dieser Lesung wird es darum gehen, die Funktion von Kultur als Mittel in einem Heilungsprozess zu erkunden. Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in dem von den Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie… Wie durch ein Wunder hat er überlebt. Lange konnte er nicht darüber sprechen, er war Kaufmann, doch Kunst und Kultur waren für ihn Lebenselixier. Seine Bilder waren für ihn Wege aus Schmerz und Depression. Erst als er selbst sich dem Tod nahe glaubte, fing er an zu erzählen, in seinem Tagebuch, das ein großes menschliches Dokument geworden ist.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns oder begleiten uns einfach hier, auf Twitter oder Instagram. Wir kommen gern zu Ihnen und freuen uns über neue Begegnungen im Online- und Offline-Leben.
Kommentar verfassen